Nummer 5 lebt!

Gestern hat das erste Regionalgruppentreffen der Küstenimker seit den Corona-Beschränkungen stattgefunden. Sechs Bienenfreundinnen und -freunde haben uns in unserem Garten besucht. Endlich gab es nach der langen Pause die Gelegenheit zum gemeinsamen Bienenschauen und interessierten Gesprächen.

Großes Interesse bestand an unserer Klotzbeute, in die Anfang Mai ein prächtiger Schwarm eingezogen ist. Bei dem schönen Wetter herrschte vor den Flugschlitzen reger Betrieb. Sammelbienen kamen schwer beladen mit gelbem und orangenem Pollen angeflogen. Es ist schon eine andere Perspektive, wenn die Bienen auf Augenhöhe ein- und ausfliegen und man nicht nach unten zu den Bienen schaut, sondern nach oben.

 

Beim letzten Öffnen des kleinen Deckels im unteren Drittel der Baumhöhle vor 10 Tagen war die Beute gut 2/3 ausgebaut. Da ein kurzer Blick nur eine geringe Störung der Bienen darstellt, haben wir voller Spannung das Kissen entfernt und vorsichtig den unteren Klotz geöffnet. Wow, die Bienen haben alles ausgebaut! Die Baumhöhle ist ausgefüllt mit wunderbaren weißen Waben und tausenden geschäftigen Bienen. Leider hatten sie am Deckelklotz ein kleines Wabenstück mit Drohnenzellen angebaut. Das ist trotz aller Vorsicht abgerissen und ein paar Maden sind herausgefallen. Sofort waren Bienen zur Stelle, um aufzuräumen.

Als nächstes haben wir unser ältestes Volk, die Bienenkiste angeschaut. Im Mai 2018 ist ein Medewege-Schwarm dort eingezogen. 2019 ist ein Schwarm abgegangen, der uns aber entkommen ist. Das Volk ist 2020 sehr schwach aus dem Winter gekommen, hat sich dann aber prächtig entwickelt. Zuletzt hatten wir es Mitte April geöffnet und 6 kg volle Honigwaben ausgeschnitten, die wir trotz Trennschied  im Honigraum fanden.

 

Drohnenflug war bei der BiKi kaum zu beobachten, doch waren häufig Gruppen von Arbeiterinnen in der Luft. Außerdem schien die Kiste fast von Bienen über zu quellen. Die aktuelle Fragestellung war daher: Bereiten sich die Bienen aufs Schwärmen vor?

 

Eine geöffnete BiKi ist immer wieder beeindruckend, da man - im Gegensatz zu den Rähmchen im Mobilbau - das ganze Volk auf einmal vor sich hat. Da durch das Drehen zudem das Flugloch "weg" ist, steht man in einer Wolke zurückkehrender, irritierter Sammelbienen...

 

Unsere Erkenntnis: Das Volk war kräftig, doch nicht so stark, wie wir aufgrund der Bienenwolken vor dem Flugloch erwartet hatten. Es waren kaum Drohnen und Drohnenzellen vorhanden. Im Honigraum haben die Bienen ein Brutfeld angelegt und den Honig in seitlichen Waben im Brutbereich eingelagert. Wir haben weder Spielnäpfchen noch eine Weiselzelle entdeckt. Dieses Volk wird in nächster Zeit nicht schwärmen.

Nummer 5 lebt! Das bezieht sich in unserem Bienengarten nicht auf den Filmklassiker von 1986, den vielleicht einige der älteren Leser noch in Erinnerung haben, sondern auf unser dunkles Bienenvolk, bei dem wir vor 10 Tagen einen bestifteten Rahmen zur Weiselprobe eingehängt hatten.

 

Bei dem Volk hatten wir zwei Wochen nach dem Auszug eines Schwarmes nachgeschaut, ob es weiselrichtig und eine neue Königin in Eiablage ist, jedoch weder Brut noch Stifte noch eine Königin gefunden. Die ganze Geschichte findet Ihr hier.

 

Begleitet vom Daumendrücken der zuschauenden Bienenfreunde haben wir gespannt die Beute (DNM 1,5) geöffnet und die Waben durchgesehen. Auf der eingehängten Wabe mit den Stiften war die Brut verdeckelt. Doch die Bienen hatten keine Nachschaffungszelle gebaut. War doch eine Königin drin gewesen? Ja! Auf dem nächsten Rahmen haben wir Stifte,  junge Maden und verdeckelte Brut gefunden.

 

Wir waren einfach zu ungeduldig gewesen und hatten anscheinend nicht genau genug geschaut. Statt den Bienen zu vertrauen und noch abzuwarten, haben wir uns zum Eingreifen hinreißen lassen. Nur gut, dass unser Handeln keine negativen Folgen hat. Nummer 5 kann nach den Schwärmen die Verstärkung aus dem Tochtervolk gut gebrauchen und das Tochtervolk hat sich weiter gut entwickelt und den Verlust verkraftet.

 

Es war ein interessantes Treffen mit anregendem Austausch über die Beobachtungen und die Bienen insgesamt. Unsere zentrale Erkenntnis (mal wieder): Vertraut den Bienen!